Für ein Haus der künstlerischen Vielfalt.

Salzburg ist eine vielfältige Kulturstadt. Doch es gibt für viele Kunst- und Kulturtätige nicht genug Platz. Wir fordern die Stadtregierung auf, ein Haus der künstlerischen Vielfalt in die Stadtplanung zu integrieren und sich gemeinsam mit den zukünftigen NutzerInnen auf Standortsuche zu begeben.

Was ein Haus der künstlerischen Vielfalt bieten soll:

  • platz! zur interdisziplinären Nutzung im Stadtgebiet

  • platz! für Clubkultur, Kreativwerkstätten, Ateliers, KünstlerInnenunterkünfte, Studios, Außenbereich

  • platz! für Austausch in Form eines "Creative-Community Hubs" (niederschwelliger Netzwerkort für Kunst- und Kulturtätige, Kulturstätten und Interessierte)

  • platz! für zivilgesellschaftlichen Dialog, Co-Working-Space für Start-Ups im Bereich social profit, Vorträge, Workshops

Entstehung

Gerade junge Menschen und Studierende beschreiben das kulturelle Angebot in Salzburg oft als einseitig, kommerziell ausgerichtet, außerdem hochpreisig und daher für viele schwer zugänglich.

Dabei gibt es auch abseits der Hochkultur eine lebendige Szene mit zahlreichen DJs, KünstlerInnen, Kollektiven und kulturbegeisterten Menschen. Die Qualität und Vielfalt der freien Szene steht der Hochkultur in nichts nach und verdient es wertgeschätzt und sichtbar gemacht zu werden. Die aufblühende clubkulturelle Szene, die besonders seit 2022 nach den pandemiebedingten Einschränkungen eine verstärkte Vernetzung durch die “Salzburg Club Commission” und innerhalb der Kollektive erfährt, ist nur eines von vielen Beispielen.

Doch in den letzten Jahren spüren Kulturtätige aus allen Bereichen eine zunehmende Platzknappheit. In diesem Zug haben sich weitere Interessenvertretungen, wie die “AG-UKH”, der “Stammtisch für Alle” und der Verein “ENORM” gegründet. Die Kulturlandschaft ist einem steten Wandel unterlegen und so muss sich auch das lokale Raumangebot anpassen, um die aktuellen Anforderungen der Kunst- und Kulturszene Salzburgs zu erfüllen.

Die etablierten Kulturstätten sind gut ausgelastet und das Programm weit im Voraus geplant, was wenig Spielraum für spontane Veranstaltungsformate übrig lässt.

Die Schaffung neuer niederschwelliger Kreativräume kann sich positiv auf die Lebensqualität für Studierende, junge Menschen und auf die gesamte Bevölkerung auswirken. Wichtig ist uns, dass diese Räume die Zielgruppen erreichen und eine Sichtbarkeit gewährleistet ist, unbürokratische Verwaltung ermöglicht wird und die lokalen ProtagonistInnen eingebunden werden. 

Das vor einigen Jahren geplante, offene Kreativzentrum im Quartier Rauchmühle wurde seitens der Stadtregierung nach fixen Umsetzungsplänen aufgrund gestiegener Projektkosten ersatzlos gestrichen.

Das Probenhaus am Hannakgelände ist ein wichtiger Anfang und Raum für die freie Tanz- und Theaterszene, erfüllt jedoch nicht die aktuellen Anforderungen eines unabhängigen Hauses.

Die intensive Nutzung vorhandener Leerstände zeigt deutlich, dass mehr Platz vonnöten ist. Sobald die aktuellen Nutzungen im Personalhaus oder in der Kerzenfabrik wegfallen, wird sich die Platzproblematik weiter verschärfen.

Gemeinsam mit der “SCC” (Salzburg Club Commission) und dem “Dachverband der Salzburger Kulturstätten” haben wir folgenden Anforderungen in drei Kategorien gesammelt, die ein neues Haus der künstlerischen Vielfalt erfüllen sollte.

    • inklusiver “Creative Community Hub” (Netzwerkstelle für Kunst- und Kulturtätige, Kulturstätten, der Politik und weiteren Anspruchsgruppen) 

    • Ort, der Kultur zugänglich macht - auch für Gruppen, die bis dahin wenig Zugang zur bildenden Kunst, zur Clubkultur oder künstlerischen Entfaltung erfahren haben. 

    • Niederschwelliger Zugang, konsumzwangsfreier Raum, unbürokratische und rasche Möglichkeit für lokale Kollektive zu veranstalten

    • Nutzungsmöglichkeiten als Co-Working, Kreativwerkstatt, Seminarräume, Veranstaltungsräume, Event-Location, Ateliers, Infostelle im analogen und digitalen Raum

    • Anlaufstelle für Artists-in-residence, internationale KünstlerInnen, aber genauso für Studierende und Newcomer

    • Ein multimodal nutzbarer Veranstaltungsraum am aktuellen Stand der Technik (Probebühne, Technik, PA-Anlage, Akustik,..)

    • Ateliers und Ausstellungsräume der bildenden Künste

    • Werkstätten/makers labs mit entsprechender Ausstattung

    • Ein niederschwelliger Gemeinschaftsbereich mit gastronomischer Versorgung ohne Konsumzwang

    • Ein Außenbereich für Veranstaltungen im Freien

    • Gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Fahrrad

    • Barrierefreier Zugang

    • Büros, Meetingräume und Co-Working-Spaces für Vereine, zivilgesellschaftliche Gruppierungen und Start Ups im Social-Profit-Sektor

    • weitere freie Flächen für kreative Projekte wie Urban Gardening, Repair-Cafés, Fahrradwerkstatt, Freiluftkino,...

    • unabhängiges, langfristig finanziertes Haus der Kultur

    • demokratisches Verwaltungsorgan (Trägerverein oder Genossenschaft), der sich aus den lokalen NutzerInnen zusammensetzt (vgl. P.M.K. Innsbruck)

    • Beirat mit fachlicher Expertise in der Kulturarbeit 

    • begrenzte Laufzeit einer künstlerischen und kaufmännischen Geschäftsführungstätigkeit (max. 10 Jahre)

    • programmatische Kuratierung transparent, divers und offen gestaltet

    • niederschwellige Partizipationsmöglichkeiten für alle Mitglieder der Gesellschaft (z.B. durch Vereinsmitgliedschaft und Stimmrecht auf der Generalversammlung)

    • Fokus auf Awareness-Tätigkeiten und Safe-Space-Policy 

Wir haben die SpitzenkandidatInnen der Gemeinderatswahl 2024 gefragt:

1. Wie stehen Sie zum Platzproblem der freien Kunst- und Kulturszene in unserer Stadt?
2. Unterstützen Sie die Integration eines Hauses der künstlerischen Vielfalt in der Stadtplanung?